GESCHICHTE

 

Wahr oder Sage? Im 15.Jahrhundert hausten in den dunklen Wäldern der böhmisch-sächsischen Grenze viele Raubritter und Räuberbanden. Das Gebiet war Pfandobjekt, gehörte abwechselnd zu Böhmen und zu Meißen. Die Bewohner waren zum Teil Nachkommen der Sorben, die bis ins 13. Jahrhundert hier siedelten, oder sie waren fränkische Bauern, die man im 14. Jahrhundert hier ansiedelte, um das Metall des Erzgebirges abzubauen. Sie gründeten die Waldhufendörfer Heldisdorf und Marquardivilla (heute Hellendorf und Markersbach mit dem Ortsteil Bahratal) sowie das Hammergut – Kammerhof, den 4-Seit-Hof an der Talstraße. Die Besitzer siedelten ihre ärmeren Arbeiter (sog. Häusler) im jetzigen Buchenhain an. Das heißt, es gab nur kleine Häuschen, denn die Arbeiter des Eisenhammers, des Hochofens, des Kalkofens oder des Meilers waren arm. Eins dieser Häuschen – das heutige Spukschloss – bekam das Schankrecht, wurde eine Schenke. Die Besitzer hatten kaum etwas von den Räubern, die zu dieser Zeit die Gegend unsicher machten, zu befürchten, denn sie besaßen ja nichts.

Eine Räuberbande, die im Diebsgrund in Höhlen wohnte, soll nun einem Hauptmann Karrosek gehorcht haben. Sie hatten ihr heimliches Versteck im Dorf in dieser Schenke. Kamen nun meißnerische oder böhmische Soldaten, um die Bande zu fassen, so wurde ihnen gesagt, es spuke in und um dieses Häuschen, darum sei es verschlossen. Da zu dieser Zeit alle Menschen sehr abergläubisch waren, also auch die Soldaten, muss man sich nicht wundern, dass sie bei solchem „Spuk“ schleunigst das Weite suchten und sich nicht mit den „Geistern“ anlegten. So entstand im Volksmund der Name „Spukschloß“. Schloß ist dabei aber als etwas Verschlossenes anzusehen. Das Haus verfiel durch Kriegswirren und Pest, neue Häuschen wurden gebaut – der Name aber erhielt sich im Volksmund, bis zur heutigen Zeit.

Und heute? Der älteste Teil der Jugendbildungsstätte wurde im Jahre 1853 erbaut und diente von 1861 – 1878 als Schankwirtschaft. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde es seit 1960 als Ferienheim genutzt. Im August 1994 wurde das „Spukschloß Bahratal“ vom Bundesverband der djo-Deutsche Jugend in Europa erworben. Nach umfangreicher Rekonstruktion konnte das Haus im Frühjahr 1995 wieder eröffnet werden und hatte nach Abschluss der ersten Baumaßnahme eine Kapazität von 60 Betten. Seit Mai 1997 ist eine Unterbringung von bis zu vier Klassen möglich.